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einmal war ich mit dem Tuk Tuk unterwegs. Ich genieße es stets aufs Neue, kreuz & quer durch die kleinen villages zu fahren

Vermeintlich bieten all die schmalen Strassen und Wege, für die die Natur Platz gemacht hat, nahezu denselben Anblick, doch eben nur anscheinend.

In Wahrheit gibt es überall Besonderes und Einzigartiges zu entdecken.
So wie auch an diesem besagten Tag….

Wir erreichten ein für mich „unauffälliges“ Gebäude.

Ranil fragte mich, ob ich Lust hätte, mir diese Batik-Fabrik anzusehen.
Ich blickte ihn ungläubig an. Dieses kleine Haus? Eine Fabrik?

Natürlich war ich neugierig und sagte „ja!“

So erkannte ich recht schnell, dass sich das Gebäude nach hinten – strassenseitig nicht sichtbar – sehr in die Länge zog und verbreitete.
Große Räumlichkeiten, die ich niemals vermutet hätte, kamen zum Vorschein, in denen sehr aufwendig produzierte Batik-Erzeugnisse entstehen.

Natürlich kenne ich die typischen Batik-Muster,

doch wusste ich bisher nicht, welch (teilweise auch körperlich sehr) anstrengende Arbeit dahinter steckt, die in viele Schritte unterteilt ist.

Zuerst wird das spätere Muster per Hand auf den Stoff gezeichnet; was für mich schon eine wunderbare Kunst bedeutet. Dieses Muster wird nach und nach unterschiedlich mit sehr heißem, flüssigen Wachs abgedeckt, damit der Stoff an diesen Stellen die jeweilige Farbe nicht aufnehmen kann.

Als Werkzeug für diese „Wachs-Malerei“ dienen hierfür unterschiedlich breite Pinsel und eine „Metall-Tüte“,…

… die mit zwei Hebeln per Hand geöffnet und geschlossen werden kann. Je nachdem, wo wieviel Wachs benötigt wird. Ich habe noch gut den leicht „beißenden“ Geruch in Erinnerung, der (bedingt durch das sehr heiße Wachs) ständig in der Luft liegt. Und der für sich schon ganztägig eine spezielle Anforderung an die Arbeiter stellt.

In riesigen, aus Beton gegossenen Becken befinden sich unterschiedliche Farb-Bäder, in die die Stoffe getaucht werden.

Dies geschieht mit dicken, langen Gummihandschuhen, die bei den hohen Temperaturen Sri Lanka`s eine weitere Herausforderung darstellen.
Zwischen den einzelnen Färbvorgängen werden die Erzeugnisse kalt gespült, um die überschüssige Farbe auszuwaschen. Weiters muss das vorher aufgetragene Wachs wieder ausgekocht werden, um den Stoff für die nächste Färbung vorzubereiten.

Abschließend werden die Stoffe noch …

… gewaschen, geschrubbt, im klaren Wasser end-gereinigt und getrocknet – und dies alles ausschließlich per Hand. So entstehen Hemden, Kleider, Röcke, Tischwäsche, Tücher, Wandbilder oder Meterware, die man selbst vernähen kann. Manche Batik-Erzeugnisse werden zusätzlich noch mit goldener Textilfarbe oder mit entsprechenden Fäden veredelt.

„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“
Pablo Picasso