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besonderer Tag, eine ganz besondere Nacht.
…. wird auf Sri Lanka allmonatlich gefeiert – nämlich der Vollmond.

Dieser sog. „Poya day“ ist in meiner Herzensheimat tatsächlich ein offizieller Feiertag,

an dem Ämter, Büros und viele shops geschlossen (bzw. nur eingeschränkt offen) haben. Schließlich dauert es viele Stunden, um die Straßen, Brücken, Häuser, Gärten und sogar Palmen für die abendlichen Festivitäten gebührlich zu schmücken. Und der Singhalese an sich nimmt sich gerne ausgiebig Zeit für seine Erledigungen…

Der Vollmond ist auch der Tag, an dem die singhalesische Fahne mit ganz besonderem Stolz präsentiert wird

Wunderschön anzusehen, wie das ganze Land in ein unendliches Meer der blau-gelb-rot-weiß-orange-färbigen Flaggen eintaucht. Aus den Stämmen von jungen Bananenstauden werden Halterungen für kleine Öllämpchen fabriziert, die abends in strahlendem Glanz Gehwege säumen.

Die Bevölkerung von Sri Lanka bedient sich einfachster Mittel, die die allerschönste Wirkung zeigen.

Und für die Singhalesen ist es das Wichtigste, an diesem besonderen Tag ihre Häuser, ihre Gärten, ihr Dorf, ihre Stadt, ihr Heimatland bestmöglichst in Szene zu setzen.

Besonders berührend ist für mich die Gemeinschaft, die auf Sri Lanka sehr intensiv gelebt wird

Vielerorts ist sie – so würde ich meinen – sogar das Fundament des Überlebens. In den allermeisten Haushalten leben mehrere Generationen: Großeltern, Kinder und Enkerln, wobei oftmals die Erziehung der Enkelkinder größtenteils von Oma und Opa übernommen bzw. maßgeblich beeinflusst wird.

Das „inoffizielle Oberhaupt“ einer Familie ist immer die Haus-älteste Frau

Heiratet eine junge Frau , zieht sie in jedem Fall zu ihrem Ehemann und darf sich tatsächlich erst im Laufe der Jahre den Respekt der Schwiegereltern (allen voran der Schwiegermutter) verdienen. Zu Lebzeiten der Schwiegermutter steht sie immer in ihrem Schatten. Diese Traditionen werden auch heute noch so gelebt.

Speziell am Abend des Vollmondes besuchen sich die Menschen gegenseitig

Man trifft sich, besucht gemeinsam einen (oder mehrere) Tempel , um es sich anschließend wieder zu Hause gemütlich zu machen. Es wird gegessen, musiziert, getanzt, gelacht und man erzählt sich kleine und große Geschichten sowie die news des Tages.

Es gibt sogar besondere (süße und pikante) Köstlichkeiten, die an Feiertagen wie den Poya day gereicht werden

Für Naschkatzen wie mich sei an dieser Stelle eine „schlechte Nachricht“ verkündet: Sri Lanka ist mit Sicherheit kein Land der Süßigkeiten. Abgesehen von Industrieprodukten aus dem Supermarkt und für mich sehr fettige Creme-Torten (die noch dazu alle sehr ähnlich/ um nicht zu sagen gleich schmecken), gibt es keine wirklich typisch singhalesischen sweeties. Und wenn, sind sie mir bisher verborgen geblieben.

Ein absolutes Muss in der Vollmondnacht ist der Tempelbesuch

Ich habe den Eindruck, dass an diesem speziellen Abend eine nochmals sehr besondere Stimmung
wahrzunehmen ist. Noch mehr Menschen, die ganz in Weiß (als Respekterweisung Buddha gegenüber) gekleidet kommen. Noch mehr Opfergaben, die sie niederlegen wollen. Noch mehr Lotusblüten und Seerosen, die das Tempelareal schmücken.

Manch Einer möge denken, es sei einfältig, etwas mit soviel Aufwand zu feiern, das regelmäßig monatlich wiederkehrt

Ich persönlich empfinde es vielmehr als Wertschätzung der Singhalesen der Natur, der natürlichen Lauf der Dinge, der höheren Gesetzmäßigkeiten gegenüber. Die Menschen auf Sri Lanka beklagen kein Ende.
Sie feiern damit gleichzeitig den Neubeginn… den nächsten Mondzyklus, die nächste Inkarnation…

Freilich – der Glaube, die Geisteshaltung, die Einstellungen sind verschieden und unterschiedlich wie die Menschen an sich

Doch eines steht fest: es gibt immer ein Morgen. Es gibt immer einen neuen Tag.

Ich durfte auf Sri Lanka vielen Vollmond-Feierlichkeiten beiwohnen

Es ist berührend, diese speziellen Stunden mit allen Sinnen aufzusaugen und das besonnene Treiben der Menschen zu beobachten.

Wunderschön zu bestaunen ist auch der „Held des Tages“ –

ich habe viele Fotos von ihm gemacht, mit verschiedenen Kameras. Und alle zeigen dasselbe weiß-violette Licht des Mondes. Möglicherweise ein versteckter himmlischer Gruß aus dem Kosmos. Dafür, dass man ihm mit einer Regelmäßigkeit soviel Aufmerksamkeit und Zuwendung schenkt.

Ich freue mich auf die Zeiten, in denen wir Menschen alle von solch einem Strahlen umhüllt sein werden.