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einmal war ich mit Susil unterwegs.
Ich hatte keine Ahnung, was mir bevorstand.

Susil fragte mich, ob ich mit ihm einen Ausflug mit seinem bike machen wollte…

Natürlich wollte ich. Und so fuhren wir zunächst mit einer Fähre entlang des Bentota Nebenflusses.
Es ist üblich, dass alle mithelfen und die nicht (oder nur sehr schwach?) motorisierte Fähre am gespannten Seil über das Wasser ziehen. Allein das war für mich schon ein damals erstmaliges Erlebnis.

„Auf der anderen Seite“ fuhren wir gemütlich durch die Gegend,…

…bis Susil plötzlich vor einem goldenen Torbogen anhielt.
Noch immer ahnte ich nicht, was auf mich zukommen sollte und stieg beschwingt vom Motorrad ab.

Ich freute mich auf den schattigen Waldweg, der unmittelbar nach dem goldenen Torbogen begann.
Doch ziemlich bald war mir klar, dass dies kein gemütlicher Spaziergang werden würde. Nach einigen Metern mündete der Weg in unendlich viele Stufen, die für mich – mit Flip Flops – recht schlüpfrig zu besteigen waren.

Aber es sollte noch herausfordernder werden…

Ich war so konzentriert, meine Flip Flops an meinen Füßen zu behalten, dass ich zunächst den riesigen Felsen – rechts vom Aufstieg – kaum bemerkte.
Doch im Augenwinkel war „etwas Eigenartiges“. Als ich stehenblieb und genauer hinsah, entdeckte ich tatsächlich unzählige Zweige und dünne Äste, deren zugedachte Aufgabe es wohl war, den Felsen zu stützen.
Mit einem Schmunzeln ging ich weiter; umso beherzter, weil ich Susil nicht mehr sehen konnte.

Und plötzlich war sie da; ich stand direkt vor ihr !

Eine riesige, meterhohe und weitläufige Felsplatte, die mir regelrecht den Weg versperrte.
Es gab nur noch zwei Möglichkeiten: entweder drüber oder umdrehen !

So ergriff ich sofort das sehr wackelige und zweifelhaft montierte Rohr-Geländer; brennheiß aufgeheizt von der Sonne.

Etwas weiter oben im felsigen Gelände stand Susil und grinste mir entgegen.

Spätestens jetzt war mir klar, warum er mir diesmal vorab (wie sonst üblich, wenn ich mit ihm unterwegs war) keine Details über unseren Ausflug erzählte.

Anm.: „unnötiger Schachzug“ seinerseits, weil ich es generell liebe, mich auf Sri Lanka in zumindest noch halbwegs vernünftige Abenteuer zu stürzen. Durch meine „Waghalsigkeit“ habe ich schon so viele tolle, versteckte
Plätze & Co kennenlernen dürfen…

Endlich den Felsen bezwungen, ging es ebenerdig weiter.

Eine atemberaubende Aussicht war die verdiente Belohnung.
Erst jetzt erzählte mir Susil, dass wir uns am Pahurukanda befanden – der höchste Berg in Induruwa,
nahe Bentota, im SW der Insel.
Die Dorfbewohner bezeichnen die wunderschöne Aussicht als „mini world`s end“.

Am Gipfel des Berges befindet sich der Pahurukanda Tempel, mit einer riesigen, liegenden Buddha Statue, die wir natürlich auch besuchten.

Mitten in der Tempelanlage kann man einen mann-hohen, abgeflachten Felsen entdecken, auf dem der Fußabdruck Buddha`s zu sehen ist und der zutiefst verehrt wird.
Respektvoll und still in sich gekehrt sammelte Susil die welken Blätter ein und legt eine Geldmünze zu den anderen.

Bevor wir die Tempelanlage wieder verließen, begegneten wir einem Mönch.

Er lebt größtenteils allein auf diesem Gelände, um für die Besucher da zu sein.

Am Weg nach unten trafen wir eine Gruppe Jugendlicher, die (angeleitet von einem Trainer) diese Stufen unzählige Male rauf- und runterliefen.
Einer der Burschen erzählte mir während dessen, dass sie eine Cricket-Mannschaft seien und dieser Lauf zum wöchentlichen Training gehört.

Die Wahrheit muss man suchen und entdecken,
sie ist versteckt in den dunkelsten Ecken.
(unbekannt)