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kann es kaum mehr erwarten! Heute ist Montag und damit für mich Prämiere, den allwöchentlichen Markt in Aluthgama zu besuchen.

Nicht nur, dass ich selbst leidenschaftlich gerne Obst und Gemüse esse, liebe ich das bunte Treiben auf Märkten, das exotische flair und die verschiedensten Düfte auch in meiner Wiener Heimatstadt. Ganz zu schweigen natürlich von der Farbpracht und den vielfältigen bunten Eindrücken, die meine Kamera auf Hochtouren laufen lassen.

Doch vor Ort angekommen, stelle ich sogleich fest,

dass das gesamte Marktgelände mit bunten Plastikplanen überdacht ist und sich darunter ein recht difuses Licht ergibt. Eher suboptimal für gelungene Fotos, aber es soll nichts Schlimmeres passieren…

Es scheint, als hätte ich intuitiv einen guten Zeitpunkt für meinen ersten Marktbesuch gewählt.

Denn die Besuchermenge ist schon/ noch ? überschaubar, wodurch ich fast überall ungehinderte Sicht habe und so fotografieren kann, wie ich es möchte. Um ja keinen einzigen Stand zu verpassen, gehe ich diszipliniert die Reihen rauf und runter, meinen Blick immer nach rechts gerichtet. Was es hier alles an Herrlichkeiten zu sehen gibt – meine Kamera und ich sind begeistert!

Limetten in Hülle und Fülle.

Ich mag ihr leuchtendes Grün-Gelb, ebenso wie den frischen Duft und das unvergleichliche Aroma. Ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, auf Sri Lanka jemals Zitronen gesehen zu haben. Weder auf Märkten und Straßenständen, noch im Supermarkt. Auch in der ayurvedischen Küche werden nur Limetten verwendet.

Ebenso wird der Limettensaft für manche ayurvedische Präparate herangezogen. Ich selbst wurde eine Zeit lang mit einer Pasta gegen Gelenksschmerzen behandelt. Mir wurden als Inhaltsstoffe nur Limettensaft und Honig genannt – der Rest war Lächeln und Schweigen. Nachdem mein Therapeut die Paste immer recht üppig auf meine Knie aufgetragen hat, habe ich immer daran genascht… mmmhhhh 😊.

Nun aber wieder zurück auf den Monday Market.

Sofort fällt mir auf, dass hier fast alle Standbetreiber am Boden sitzen. Hin und wieder stehen sie oder befinden sich in bodentiefer Hocke. Nur ganz selten dient eine Holzkiste als anscheinend luxuriöses Sitzmöbel. Schon vorher habe ich mir erklären lassen, dass die Singhalesen (so wie viele Asiaten) die tief hockende Position als angenehm und ausruhende Stellung empfinden. So nach dem Motto „habe ich keinen Stuhl, setze ich mich auf meine eigenen Fersen“. Ich habe es mal versucht und kann mir wirklich Bequemeres vorstellen…

Auch die Ware wird fast ausschließlich am Boden ausgebreitet und präsentiert.

Stände mit tisch-ähnlichen Vorrichtungen sind die Ausnahme. Ich fühle mich unwohl, die Menschen demnach von oben herab anzusehen. Doch für sie ist es Normalität. Obwohl hier der Geräuschepegel ein wirklich sehr hoher ist (singhalesische Marktschreier sind für mich gefühlt unübertrefflich), bleibe ich meinem Prinzip treu, die betreffende Person nach ihrem Einverständnis zu fragen, ehe ich sie fotografiere. Auf geschätzte hundert „Ja“ habe ich bisher vielleicht zwei „Nein“ bekommen. Die Singhalesen mögen es, fotografiert zu werden. Manche sind vorher direkt ein wenig nervös und betreiben in Sekundenschnelle kleine Schönheitsrituale, um am Bild allerbestens auszusehen. Die meisten Einheimischen aber nehmen es gelassen und geben sich, wie sie sind.

Doch eines haben sie fast alle gemeinsam – sie freuen sich wie kleine Kinder, wenn ich ihnen das entstandene Bild zeige. Diese Geste habe ich mir angewöhnt – um der Person sozusagen „die Sicherheit zu geben, dass alles gut ist.“

Ich fotografiere vorzugsweise ältere Menschen, die möglicherweise selbst noch nie ein handy in der Hand gehalten, geschweige denn damit fotografiert haben.

Und weiter geht mein Spaziergang über den Markt.

Es ist ein ungeordnetes Nebeneinander von Gewürzen, verschiedenen Gemüsesorten und den herrlichsten Früchten (allen voran natürlich die Bananen), aber es gibt auch jede Menge Trockenfische. Der Geruch ist für mich als fast Vegetarierin eine Herausforderung, dennoch bleibe ich kurz für ein paar Fotos stehen. Trockenfische werden auf Sri Lanka ganz klein geschnitten als Würzmittel verwendet. Leider habe ich (für mich erst) viel zu spät erfahren, wo überall Trockenfische drinnen sind… ☹

In der ayurvedischen Küche werden auch einige Bittergemüsesorten verwendet. Ich esse sie immer wieder, bevorzuge aber andere Geschmacksrichtungen. Lustig hingegen finde ich die optische Erscheinung der sog. „Bittergurke“. Sie sieht aus wie unsere Salatgurke, nur übersät mit vielen kleinen Noppen (das Wort „Warzen“ finde ich irgendwie unangebracht…). Jedenfalls wird diese Gurke ihrem Namen mehr als nur gerecht.

Nun erreiche ich das Ende des Marktes,

wo hauptsächlich non-food angeboten wird. Die Auswahl reicht von Haushaltswaren und Räucherstäbchen, über kleine Teppiche bis hin zu Rosenstöcken.

Ich will schon mein handy in die Tasche packen und damit die Markt-Fotosession beenden.
Doch plötzlich entdecke ich zwischen sog. „Curry leaves“ (die frisch, getrocknet oder geröstet als Würzmittel dienen) und sog. „Wasserspinat“ meine so geschätzten Seerosen, hier in weiß und pink.

Gemäß der mittäglichen Tageszeit haben sie ihre herrlichen Blütenblätter geschlossen,
die für mich in Knospenform um nichts weniger schön sind. Wodurch sich wieder bestätigt: Waterlilys und Lotusblüten sieht man auf Sri Lanka tatsächlich überall.