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nehme Platz am Frühstückstisch. Im selben Augenblick begrüßt mich Rashan mit einem lächelnden „Good morning“

und stellt eine Schale mit dampfender Kräutersuppe samt Kichererbsen auf mein Gedeck. Wie ich diese grüne Köstlichkeit liebe ! Für mich (inzwischen 😊) der perfekte vitaminreiche Start in den Tag.

Ein Sonntag, an dem ich mit dem Rad nach Induruwa zum Strand fahren möchte.

Während der noch näher liegende Bentota Strand speziell am Sonntag von Einheimischen belagert wird,
ist der Induruwa Strand beinahe menschenleer. Diese und auch jene Tatsache, dass sich dort ein sehr netter Italiener mit köstlichen Desserts befindet, sind für mich maßgebliche Entscheidungsgründe, heute ein paar Stunden am Strand zu genießen.

Das italienische Restaurant liegt direkt am Wasser, einfach traumhaft.

Nimmt man in der vordersten Tischreihe Platz, kann man seine Füße im warmen Sand vergraben. Voller kulinarischer Träume ist auch der dort servierte heiße Brownie mit Vanilleeis….

Ich steige aufs Rad und weiß, dass ich nun ca. vierzig Minuten kräftig in die Pedale treten darf.

Wie schön und immer wieder aufs Neue spannend, was es auf Sri Lanka alles zu entdecken gibt. Zusätzlich motiviert durch meinen Pioniergeist strahle ich mit der Sonne um die Wette, die meine Schultern bereits in ein leuchtendes Rot verwandelt hat. Nachdem ich diese Strecke schon einige Male (auch mit dem TukTuk) gefahren bin, ist mir der kleine Anstieg nach der nächsten Rechtskurve wohl bekannt. Boah, das geht ganz schön in meine Schenkeln. Meine Beinmuskulatur freut sich über das zusätzliche Training. Geschafft! Und schon geht es wieder eben, aber kurvenreich weiter.

Wow ! Welch ein wunderschöner Frangipani-Baum,

der sich mir in prachtvoller Blüte zeigt. Noch ganz verzaubert vom betörenden Duft, entdecke ich plötzlich rechter Hand ein Schild. Ist das neu? Es ist mir zuvor noch nie aufgefallen….

„RANRA TEASHOP“ ist in großen Lettern zu lesen.

Ich drücke so spontan und fest die Bremsen, dass ich eine zart angedeutete entsprechende Spur am Asphalt hinterlasse. Ein Teefachgeschäft in meiner Nähe, von dem ich bisher nichts wusste!! Unter TeeliebhaberInnen, wie auch ich eine bin, weiß man, dass Sri Lanka eines der weltweit führenden Teeanbaugebiete ist. Hinreichend bekannt der sog. „Ceylon tea“.

In jedem noch so kleinen Dorf gibt es shops, in denen man Tee kaufen kann.

Doch ein solch edles Geschäft, das bereits von außen zauberhaft und einladend wirkt, hätte ich hier auf der recht einsam gelegenen Verbindungsstrasse zwischen Bentota und Induruwa niemals vermutet.

Von der Strasse führen ein paar Stufen hinunter zum überdachten Eingang in das Geschäft, zu dessen rechter und linker Seite einige Tische und elegante Stühle Teetrinker herzlich willkommen heißen, um in angenehmer Wohlfühlatmosphäre eine erfrischende „tea time“ zu genießen. Bereits beim Eintritt in das Geschäft bin ich vom exklusiven Duft begeistert, den mir eine Vielzahl an hochwertigen Teesorten entgegen bringt. Glänzend polierte Teedosen reihen sich auf einem alten, stilvollen Tisch aneinander und bestätigen meinen Eindruck, hier eine wahre Oase für meine Teevorliebe entdeckt zu haben.

Im selben Moment erreicht mich ein junger Mann mit äußerst höflichen Begrüßungsworten und seiner Erkundigung, wie er mir helfen kann. Ich erkläre ihm mein Interesse an Grüntee, dem er mit gut gemeinten grundlegenden Informationen und Erklärungen nachkommt. Sogleich gebe ich ihm zu verstehen, dass ich elf Jahre ein eigenes Teefachgeschäft geführt und eine dreijährige Ausbildung in Teekunde genossen habe.

Ab diesem Augenblick wird es so richtig interessant. Denn nun überschüttet er mich regelrecht mit all seinem Detail- und Insiderwissen, das er sich in seinem jungen Leben bisher angeeignet hat. Höchst informativ, da auch für mich Neues dabei ist.

Plötzlich verschwindet der „Filialleiter“, als dieser er sich bei mir vorgestellt hat, hinter einer geheimnisvollen Tür.

Minuten später erscheint er wieder mit einem Tablett, auf dem sich kleine Keramik- und Glastassen mit unterschiedlichen Teekostproben befinden. Ich fühle mich wahrlich im Teeparadies. Auf einer weltweit sehr bedeutsamen „Tee-Insel“ darf ich einheimische high end Teesorten verkosten. Noch dazu im unterhaltsamen Gespräch mit einem Experten, dessen Augen vor Begeisterung mindest ebenso leuchten wie die meinen.

Nachdem ich nur wenig Geld und einen kleinen Rucksack bei mir habe, beschränkt sich mein erster Einkauf auf zwei Teesorten. Ab heute kann ich mir meinen eigenen, hochwertigen Ceylon Tee zur nachmittäglichen Genusspause zubereiten.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich ab diesem Tag öfter in diesem besagten Teegeschäft war.

Sowohl allein, als auch immer wieder mit unseren Gästen, die sich zahlreiche Päckchen losen Tee mit nach Hause nahmen. Mal fuhr ich mit dem Rad, mal brachte mich Asoka mit seinem TukTuk hin. Ich liebe diesen speziellen shop ganz besonders und es vergeht keiner meiner Sri Lanka-Aufenthalte, ohne ihn zumindest einmal besucht zu haben.

„Man trinkt Tee, damit man den Lärm der Welt vergisst“
(Chinesisches Sprichwort)