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Strand ist für mich der Rückzugsort schlechthin. Zum Nachdenken. Um
Entscheidungen zu treffen. Um Glücks-Tränen zu weinen oder welche, die mein trauriges Herz erleichtern. Um für mich zu sein. Um allein zu sein. Um zur Ruhe zu kommen. Um mich in der Gegenwart zu verankern.

Ich sitze im warmen Sand

und bewege meine Zehen auf und ab, hin und her, bis sie in Millionen von Körnern verschwinden. Es herrscht Ebbe, sodass sich der Strand in seiner fast kompletten Breite zeigt.

Ich beobachte die Wellen, wie sie auf mich zukommen und immer kleiner werden. Dann ziehen sie sich wieder zurück – leicht schäumendes Wasser versickert im Sand und bringt diesen im Sonnenschein zum Glänzen.

Ich liebe es, das Meer zu beobachten und mich in diese grenzenlose Ewigkeit fallen zu lassen

Die Regelmäßigkeit der Wellen wird vom Gleichklang des Rauschens unterstrichen. Alles geschieht. Ganz von allein. Niemand lenkt. Niemand manipuliert. Niemand kritisiert. Das Meer darf sein. Einfach sein. Wie es ist und seit immer existiert.

Das gefällt mir

Ich beginne über bedingungsloses Akzeptieren nachzudenken. Das Meer anzunehmen, wie es ist, ist so leicht. Warum ist es so schwer, jeden einzelnen Moment des Lebens ebenso anzunehmen? Die Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind? Ohne Kritik. Ohne Erwartung. Ohne sie verändern zu wollen…

Ich beschließe, Antworten auf meine philosophischen Fragen ein andermal zu finden

Statt dessen habe ich Lust auf einen Strandspaziergang und dabei meine Füße und Beine vom warmen indischen Ozean umspülen zu lassen. Lustig zu beobachten, welche Abdrücke meine Fußsohlen im weichen Sand hinterlassen. Spuren, die im nächsten Moment vom Meerwasser weggewischt werden, als hätten sie niemals existiert. Und wieder zählt nur der Moment. Einer nach dem anderen. Jeder ist verschieden. Und reiht sich in die grenzenlose Ewigkeit.

Besondere Freude bereitet es mir, am Strand zu fotografieren

Exotische Blüten, deren Schönheit selbst im abgefallenen und vertrockneten Zustand nicht verschwindet. Alles ist Veränderung. Nichts geht verloren. Bis zur Unlösbarkeit verknotete alte Fischernetze. Leck gewordene Boote, in denen sich nun saftig-grüne Kletterpflanzen neu beheimatet haben. Wunderschöne Hölzer und Steine. Ich mag es, am Strand zu fotografieren und dabei meine Aufmerksamkeit auf die kleinsten Details zu lenken.

Doch nichts lässt sich weniger „einfangen und festhalten“ als die grenzenlose Ewigkeit